...dass sich auch ein Gemälde mit dem Pfingstfest in unserer Kirche befindet?
Die Emporen in unserer Kirche sind mit verschiedenen Bilderfolgen geschmückt. Im Laufe der Jahrhunderte haben sie ihren Platz und ihre Reihenfolge gewechselt. Dabei sind einzelne Bildtafeln schwer beschädigt worden.
Die Szenen wurden ohne Grundierung auf die dünnen Eichenholzbretter gemalt. Die Spuren des Hobels, der die Bretter glättete, sind auf den Tafeln an der Altarempore (Lehrerboden) bei günstiger Sonneneinstrahlung vormittags deutlich zu erkennen. Kein Wunder, dass die dünne Malschicht vor allem in den Zeiten der Einlagerung gelitten hat.
Zwei Bilder wurden durch mehrfachen Aus- und Wiedereinbau besonders mitgenommen. Eine Szene kann ich gar nicht identifizieren. Sie ist in der Empore an der Orgel ganz links eingefügt. Die andere sitzt ganz rechts in der Brauthausempore und zeigt die Ausgießung des Heiligen Geistes, das Pfingstfest. Vor allem die rechte Hälfte der Tafel scheint weitgehend zerstört. Die Jünger haben sich auf und um eine Art Bühne versammelt, die sich in zwei Stufen über dem Boden erhebt. Man kann nicht mehr erkennen, wie viele Jünger zugegen sind. Die meisten scheinen nach oben in den sich öffnenden Himmel zu blicken und ihr Erstaunen durch Gesten zum Ausdruck zu bringen. Dunkle Wolken umgeben die hellstrahlende Himmelsöffnung, in der die Taube des Heiligen Geistes zu erkennen ist. Vielleicht ist es gerade der Kontrast zwischen der verlorenen dunklen Partie auf der rechten Seite und den im Licht stehenden staunenden Aposteln links, der die Freude, die das Pfingstfest auslöst, erkennbar werden lässt.
Dr. Charlotte Klack-Eitzen