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St. Petri und Pauli Bergedorf
St. Petri und Pauli Bergedorf
Der neue Pastor Mwakisunga aus Mbigili.

Vor Kurzem haben wir den neuen Pastor unserer Partnergemeinde vorgestellt – und schon ist ein neuer da. Der Hintergrund: Es hat eine Spaltung in der Lutherischen Kirche Tansanias gegeben. Der jüngst gewählte Bischof der Konde-Diözese, zu der Mbigili gehört, wollte „im Handstreich“ tiefgreifende Veränderungen durchführen. Noch kennen wir nur die Perspektive unserer FreundInnen in Mbigili; für sie war der neue Bischof von Anfang an eine problematische Person. Er erschien ihnen nahezu despotisch, was für sie an sich schon eine bemerkenswerte Aussage ist. Haben doch PastorInnen und Bischöfe insbesondere (Frauen gibt es wohl in diesem Amt noch lange nicht) – allseits akzeptiert – viel mehr Macht als bei uns.

Beispiel: Zwar sind PastorInnen bei uns geborene Mitglieder des Kirchengemeinderates und also immer beteiligt an der Macht. Sorgsam aber wacht die Verfassung der Nordkirche darüber, dass PastorInnen und hauptamtliche MitarbeiterInnen zusammen nie mehr als ein Drittel der Stimmen im Gremium haben. Dieses „Machtbegrenzungs-Prinzip“ zieht sich durch alle Organe bis hinauf zur Leitung der Gesamtkirche. Auch die Landesbischöfin kann nichts gegen diese Mehrheit durchsetzen. Das hat seine Wurzel im lutherischen Bekenntnis: „non vi sed verbo“ soll die Kirche geleitet werden, zu Deutsch: nicht durch Macht, sondern mit dem Wort (des Evangeliums). Hierin liegt bis heute der vielleicht wichtigste Unterschied zur Verfassung der römischkatholischen Kirche: dort entscheiden die Geweihten auf allen Ebenen – in der Gemeinde der/die PastorIn, in der Diözese der/die BischofIn, in der Weltkirche der Papst. Laien und Ehrenamtliche (hier auch Frauen!) werden zwar beteiligt, aber wo die Macht sitzt, ist klar. Theoretisch ist das auch in der tansanischen lutherischen Kirche so; traditionell aber ist die Rolle der PastorInnen „katholischer“.

Entzündet hat sich der Bruch in der Konde- Diözese an einer Strukturfrage: dem Versuch des neuen Bischofs, die Verwaltung der Diözese von Tukuyu nach Mbeya zu verlegen. In einem quälenden Prozess wurde er schließlich seines Amtes enthoben. Daraufhin verließ „der Alte“ seine Kirche und gründete eine neue – und mit ihm einige PastorInnen, unter ihnen Pastor Mwakipopota aus Mbigili. Der neue Bischof setzte daraufhin einen anderen ein: Pastor Mwakisunga. Wir haben ihn in einem unserer Videotreffen herzlich begrüßt. Mit neuer Wertschätzung blicken wir seitdem auf unser konfessionelles Profil: Wir finden es richtig und evangeliumsgemäß, die Leitung der Kirche allen ihrer Mitglieder in die Hände zu legen. Und so rufen wir als Partnerschaftsausschuss an dieser Stelle auf: Beteiligt Euch an der Wahl zum Kirchengemeinderat am 1. Advent.

Für den Partnerschaftsausschuss
Pastor Andreas Baldenius
aus dem Gemeindebrief Oktober 2022