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St. Petri und Pauli Bergedorf
St. Petri und Pauli Bergedorf

Es ist Frühling, und die Bäume beginnen ihre Blätter zu entfalten. Das helle Grün ist erfrischend nach der langen kahlen Zeit im Winter. Wenn ich in die Dalbekschlucht in Escheburg, wo ich wohne, laufe, umgeben mich die alten Buchen mit ihrem glatten dicken Stamm. Hoch oben sitzen die Blätter wie ein Dach, das durchlässig ist für Sonne und Regen und mich um ein Vielfaches überragt. Ich mag Bäume gerade in dieser Jahreszeit, so verschieden sie sind: Eichen, Buchen, Birken, Erlen, Kastanien und viele Arten mehr. Verlässlich sind sie, kraftvoll und geben ein Zeichen: Der Frühling hat begonnen.

Jeden Tag, wenn ich in mein Büro ins Hassehaus gehe, sehe ich auf die Bäume im Schlosspark hier in Bergedorf. Mir gefallen die alten Eichen ganz besonders. Was für ein Schatz! Was wäre, wenn sie nicht da wären? Vertrocknet durch den Wassermangel, der in der Tiefe herrscht, von der Hitze, gegen die sie nicht gewappnet sind, ungeschützt gegen ihre Feinde? Ich kann die gut verstehen, die sagen: Halt Stopp! Nicht abwarten, sondern jetzt dafür sorgen, dass das nicht geschieht, mit allen Mitteln!

Mir geht das Versprechen durch den Kopf, das Gott gibt am Anfang der Bibel, nach der Sintflut: Solange die Erde steht, sollen nicht aufhören Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht. Eine verlässliche Ordnung stellt Gott her, die für Menschen und Pflanzen bekömmlich ist und dem Leben dient. Die möchte ich nicht missen.

Ich sehe auf die Wetterkatastrophen hier und in allen Teilen der Erde, die Menschen bedrohen und töten oder ihnen die Lebensgrundlage entziehen, verursacht durch den Klimawandel. Gottes Versprechen gilt. Sein Wort ist darauf angewiesen, dass wir es hören und ernst nehmen. Ob sich ein Umdenken dafür nicht lohnt? Ein Verzicht auf das, was uns und unseren Mitgeschöpfen schadet und uns seufzen und klagen lässt? Gott macht uns das vor, was es heißt, umzudenken. Er legt seinen Vernichtungswillen ab und verbürgt sich für die Rhythmen des Lebens, die unsere Lebensgrundlage ausmachen.

Es ist Frühling. Die Kraft der Bäume wird sichtbar in dem frischen Grün. Neues Leben wird sichtbar. Gott sei Dank. Hoffentlich auch noch für unsere Enkel und Urenkel.

Angelika Schmidt,
Seelsorge im Alter im Kirchspiel Bergedorf