...dass sich in unserer Kirche drei Darstellungen der Auferstehung Jesu befinden?
Alle drei Auferstehungsbilder gehören zu Folgen, die Szenen aus dem Leben Jesu zeigen, und durch das Vergleichen lernen wir alle drei besser kennen.
Bei der ersten handelt es sich um eines der drei Reliefs an der Kanzel: Christus steht auf einem geschlossenen Steinsarg. Seine rechte Hand ist zu einem großen Segensgruß erhoben, die linke hält den Stab mit der weißen Siegesfahne mit rotem Kreuz. Sein goldenes Tuch, das schmal über der linken Schulter liegt, bauscht sich seitlich wie in einem Windstoß. Christus steht in einem Wolkenband, das ihn wie eine Mandorla umrahmt. Einer von den vier Wächtern scheint noch zu schlafen, die anderen sind wach, zwei haben ihre Waffen gegriffen, der Vierte reckt sich dem Auferstandenen entgegen. Da das gesamte Relief übermalt ist, kann man nicht erkennen, wie die Gestaltung im Detail ausgesehen hat.

Das zweite Bild gehört zu den Tafeln an der Brauthausempore, die die Lebensgeschichte Jesu erzählen. Es weist einige Ähnlichkeiten mit dem Kanzelrelief auf: Die Körperhaltung ist gut vergleichbar, allerdings scheint Jesus in den Himmel zu zeigen. Auch hier ist er von einem diesmal dunklen Wolkenband umgeben. Das Grab wurde scheinbar von fünf Soldaten bewacht. Einer im Vordergrund schläft noch, der links von ihm muss seine Augen vor der Helligkeit schützen. Zwei weitere stehen rechts und von dem Fünften ist nur sein Schild mit einer großen Fratze zu erkennen. Das dritte Gemälde ist an der Empore hinter dem Altar angebracht. Es gehört zu der Folge der Passion Jesu. Anders als die beiden eher statischen Darstellungen an der Kanzel und im Brauthaus tritt Christus hier vor Kraft strotzend aus dem Sarkophag heraus. Die Wundmale sind verschwunden. Alles deutet auf den Sieg des Lebens über den Tod. Christus strahlt umgeben von einer dunklen Wolke, die Legionäre weichen vor dem hellen Licht zurück. Die dramatische Bewegung lässt den Einfluss bedeutender barocker Maler erkennen.
Peter Paul Rubens hat zum Beispiel in den Jahren 1611-1612 die Auferstehung Christi für ein Epitaph in der Liebfrauenkathedrale in Antwerpen gemalt. Besonders die vor der Lichtgestalt zurückweichenden Soldaten, vor allem der nackte Rücken im Vordergrund, finden sich auch in unserem Bild. Sein Maler hatte offensichtlich Vorbilder, die von dem berühmten Rubens beeinflusst waren.
Dr. Charlotte Klack-Eitzen