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St. Petri und Pauli Bergedorf
St. Petri und Pauli Bergedorf
Synagoge in Halle 2019 (© www.gemeindebrief.de)

Die Bibel ermutigt dazu, alle Menschen mit Liebe anzuschauen, gleich welcher Hautfarbe und Herkunft. In den Augen Gottes sind alle Menschen gleichwertig. Der biblische Fokus liegt dabei auf dem Aufruf zu mitfühlendem Verhalten, Respekt und Unterstützung derer, die sich in einer Notlage befinden.

„Der Fremde, der bei euch weilt, soll euch wie ein Einheimischer gelten und du sollst ihn lieben wie dich selbst; denn ihr seid Fremde in Ägypten gewesen. Ich bin der Herr Euer Gott.“ 3 Mose 19.34

Paulus schreibt in seinem Brief an die Hebräer: „Die Gastfreundschaft vergesst nicht, denn durch sie haben einige ohne es zu wissen, Engel beherbergt." 2. Hebr.13.2

In vielen Ländern Europas wurde ein besorgniserregender Anstieg antisemitischer Vorfälle registriert. Dokumentiert sind auch Hassverbrechen und Mobbing gegen Juden und Jüdinnen sowie Menschen mit Migrationshintergrund. Es ist ein Klima entstanden, in dem Menschen allein wegen ihrer Herkunft verurteilt oder angegriffen werden.

Als Christin möchte ich dagegen meine Stimme erheben und dazu aufrufen, der neuen Rechten in unserem Land mutig und selbstbewusst entgegenzutreffen. Die evangelische Kirche Deutschlands (EKD) fördert aktiv die Integration geflüchteter Menschen. Die ev. Kirchen setzen sich dafür ein, dass Minderheiten Schutz gewährt wird. Die EKD fördert zudem die Werte der demokratischen Grundrechte. Hierzu gehört das Recht einer Religionsgemeinschaft anzugehören. Auch unsere Kirche St. Petri und Pauli engagiert sich, insbesondere mit der Jugendarbeit und Predigten im Gottesdienst, für eine weltoffene und inklusive Gesellschaft. Dennoch gibt es Mitglieder der ev. Kirche, die sich für rechtsextreme Gruppen oder die AfD engagieren und sich mit deren Aktivitäten identifizieren. Insgesamt aber steht die EKD dem rechten Populismus skeptisch gegenüber.

Gerade in dieser Zeit sollten wir über den Anstieg von Antisemitismus und Ausländerfeindlichkeit nachdenken und uns positionieren. Wir steuern auf Weihnachten zu und hören die wohlbekannten, uralten Worte über das jüdische Baby, welches mit seinen Eltern auf politische Anordnung hin zunächst zur Volkszählung in ein fremdes Land ziehen und anschließend unter Todesgefahr nach Ägypten fliehen muss.

Ich wünsche uns allen eine Welt ohne Hass, ohne stereotype Vorurteile und eine respektvolle Debatte in der Zukunft. Integration, liebevolles Miteinander und Diversität ist der Geist, den unsere christliche Kirche braucht.

Prädikantin Dr. Nicole Knaack