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St. Petri und Pauli Bergedorf
St. Petri und Pauli Bergedorf
Abschluss-Konzert auf der Seebrücke von Misdroy, Polen

Der Posaunenchor unserer Gemeinde darf in diesem Jahr auf stolze 75 Jahre zurückblicken, der erste Auftritt fand am 13. Dezember 1949 statt. Gegründet von Dr. Klaus Daur über Wilhelm Klimkeit hin zu Georg Liedtke, der den Posaunenchor seit dem 05. November 1987 mit unermüdlichem Einsatz leitet. In Psalm 150 Vers 3 heißt es bei Luther: „Lobet ihn mit Posaunen, lobet ihn mit Psalter und Harfen!“, der geistliche Auftrag der Posaunenchöre ist also das Musizieren zum Lobe Gottes und den Menschen zur Freude. Und den erfüllt unser Posaunenchor stets mit Freude. Aber spätestens seit Georg den Posaunenchor übernommen hat, ist das „Drumherum“ ebenfalls sehr wichtig, das Miteinander, die über die Jahre entstandenen Freundschaften, das Gesellige.

Dieter Willhoeft, seit 70 Jahren Mitglied im Posaunenchor, nennt im Gespräch einige wichtige Traditionen des Posaunenchores: Zum einen das seit Jahrzehnten stattfindende Blasen am Totensonntag auf dem Friedhof, dann das Spielen zu Ostern und Weihnachten in den Krankenhäusern und Seniorenheimen Bergedorfs – selbstverständlich mit anschließendem Klönschnack – so wie früher die Sommerattraktion bei Dr. Hohage in Altengamme: Erdbeeren und Milch in geselliger Runde. Außerdem erinnert sich Dieter Willhoeft an viele Jahre des Musizierens am Heiligabend um 14 Uhr in der damaligen Justizvollzugsanstalt in Neuengamme. Dafür wurden die Bläser von einem Lkw abgeholt, einer Art Planwagen, wo alle auf Bänken aufgereiht mit ihren Instrumenten nach Neuengamme gefahren wurden. Dann gab es den Waldgottesdienst in Börnsen zusammen mit dem dortigen Posaunenchor und den jährlichen Open-Air- Gottesdienst in der Kutscherscheune am Schaalsee, Georgs alter Heimat.

Ein wichtiges eigenes Kapitel des Posaunenchores ist die Partnerschaft mit Neubrandenburg. Ganze 22 erfüllende Jahre unterhielt der Posaunenchor diese Gemeindepartnerschaft, die Bläser waren sicher die eifrigsten im Kontakt mit den Partnern. Im November 1989, gleich nach der Wende, kamen erstmals 18 Bläser mit ihren Trabbies nach Bergedorf, im März 1990 fand die erste Reise der Bergedorfer nach Neubrandenburg statt, die Partnerschaft und Freundschaft währte viele Jahre.

Den Posaunenchor verschlug es nicht nur nach Neubrandenburg, insgesamt 13 Posaunenchorreisen organisierte der reiselustige Georg bislang. Die erste führte 1999 nach ehemals Rastenburg/Masuren in die Heimat von Georgs Eltern im heutigen Polen, unter anderem zur Georgskirche, an welcher Georgs Vater der letzte Kantor vor dem zweiten Weltkrieg war. Seitdem fährt der Posaunenchor alle zwei Jahre auf eine gemeinsame Reise, immer wieder haben sich auch Mitglieder der Kantorei und andere Gemeindemitglieder angeschlossen.

Jeden Montagabend treffen sich die BläserInnen im Gemeindesaal. Während der Corona-Pandemie durfte ich einmal Zuhörerin einer Probe im Nachbargarten sein– wenn es nur irgendwie machbar und möglich war, trafen sich die BläserInnen zum gemeinsamen Musizieren. Dieter Willhoeft erzählt, dass es früher durchaus streng zuging: Wer montags nicht bei der Probe war, wurde dienstags von Wilhelm Klimkeit angerufen: Wir haben Sie gestern vermisst! Heute läuft das natürlich alles über die Whats App-Gruppe, berichtet der jung-gebliebene 85-Jährige nebenbei.

Aktuell sind es 12-16 BläserInnen, und wie wohl in den meisten Posaunenchören, fehlt es auch bei uns an jungem Nachwuchs. „Wir sind eine tolle Truppe“, sagt Dieter Willhoeft über den Posaunenchor. Und dass die Bläser auch die Jugend ansprechen können, haben sie spätestens bei den diesjährigen Konfirmationsgottesdiensten bewiesen, als die KonfirmandInnen begeistert zu dem Stück „The Wellerman“ ausziehen durften.

Bei einem Reisesegen bezeichnete unser Pastor i.R. Helmut Hoffmann die BläserInnen mit ihrer Musik als Engel, als Gesandte Gottes. Herzlichen Dank im Namen der ganzen Gemeinde an Georg Liedtke und alle aktiven und ehemaligen Engel des Posaunenchores für das Musizieren in unseren Gottesdiensten, für das Auftreten im Namen unserer Gemeinde und für den Erhalt dieser wichtigen, Gemeinschaft spendenden Gruppe!

Johanna Kilzer