Unsere Gäste, die letztes Jahr aus Mbigili bei uns waren, haben einen Bericht verfasst. Spannend im Hinblick auf unsere „blinden Flecken“ und „Selbstverständlichkeiten“. Hier ein paar Highlights aus dem Bericht der PartnerInnen nachzulesen – sowie unser eigener Bericht – unter www.stpetriundpauli-bergedorf.de/Gemeindeleben/ Partnerschaft):
Er beginnt mit einer Liste der Danksagungen – an erster Stelle an Gott. Nicht unser Stil – aber warum eigentlich nicht? „Für uns war die Reise aus vielen Gründen von Angst beherrscht“, schreiben sie. Über die unmittelbare Nachbarschaft hinaus, war die eine oder der andere noch nicht gereist.
Die Art, wie wir sie untergebracht haben (kurz in Gastfamilien, dann im Hostel), haben sie freundlich kommentiert: „Wir hatten die Möglichkeit, die Lebenswelt der Deutschen kennenzulernen und die Lebensmittel, die sie verwenden. Sie haben uns mehrere Tage lang wirklich mit großer Liebe behandelt.“ Ob da vielleicht – sehr vorsichtig – eine kleine Kritik versteckt ist? Für uns Standard, dort ein Zeichen großen Reichtums: „Jedes Haus ist von einem Garten umgeben…“ Und: „Überall standen Mülleimer!“. Trügerische „Benutzeroberfläche“: der wirklich weltbelastende Müll entsteht bei uns, nicht in Tansania. Der technische Stand lässt sie staunen: „… Hirte Baldenius führt uns zum gewünschten Hotel, indem er sein Handy benutzt.“ und vieles mehr.
Manches wurde auch als schwierig empfunden: „Türen, die per Karte geöffnet und verschlossen werden, waren für einige von uns nicht freundlich.“
Ein Höhepunkt war der Besuch einer Seilbahn. Diese solide und einfache Technik könnte die Erschließung der Region mit ihren tiefen Einschnitten so viel leichter bewerkstelligen, billiger, nachhaltiger, als eine Straße.
„Was ist Reichtum?“ war das Thema unserer Begegnung. Sie schreiben: „Früher glaubten die meisten von uns, dass Reichtum ein Zustand der Selbstgenügsamkeit sei. Ein anderer sagte, dass Gott ihn perfekt erschaffen habe. Wieder ein anderer definierte Ehe und Familie für sich als großen Reichtum.“ Einer der größten kulturellen Unterschiede: „In Deutschland entscheiden junge Paare selbst, ob sie zusammenleben wollen und wo sie das tun. Bei uns entscheidet die Familie der Braut nach der Entrichtung eines Brautpreises, ob geheiratet werden kann und wo das Paar wohnt. Ein Zusammenleben vor der Hochzeit ist nicht möglich.“
Auch die Überalterung unserer Gesellschaft wie der Gemeinde und die Erosion der Kirche wurden wahrgenommen: „Viele junge Menschen feiern die Gottesdienste nicht mit; ehrenamtliche Tätigkeiten werden sehr oft von sehr alten Menschen übernommen. Wer wird an ihrer Stelle stehen, wenn ihnen die Kraft ausgeht?“ Sie machen sich auch Sorgen über die Zukunft unserer Partnerschaft!
Pastor Andreas Baldenius