Liebe Gemeinde! In den 2010er Jahre wurde Marie Kondo berühmt. Sie half, zu Hause Ordnung zu schaffen, „auszumisten“. Ausgangspunkt ist für sie die innere Ordnung. Alles Aufzuräumende liegt auf einem Haufen und jedes einzelne Teil wird in die Hand genommen mit der Frage: „Macht es mich wirklich glücklich?“ Wenn ja, bekommt es seinen Platz zugewiesen. Die Trennung von den Dingen ist schmerzhaft, weil sie immer ein Stück von einem selbst sind. Doch im Nachhinein: Ausmisten befreit.
Eine Art Ausmisten meint auch die Jahreslosung 2025: „Prüft alles und behaltet das Gute.“ (1.Thess 5,21)
„Behaltet das Gute“ klingt ähnlich wie „das, was mich glücklich macht“. Direkt davor schreibt Paulus aber: „Seht zu, dass keiner dem andern Böses mit Bösem vergelte, sondern jagt allezeit dem Guten nach, füreinander und für jedermann. Seid allezeit fröhlich, betet ohne Unterlass, seid dankbar in allen Dingen; denn das ist der Wille Gottes in Christus Jesus für euch. Den Geist löscht nicht aus.“
Es geht nicht um das Eigene, sondern um die Glückseligkeit der Gemeinschaft, wie sie gelingen kann: „Gebt dem Bösen keinen Raum, sondern jagt dem Guten nach!“ Das Gute ist für Paulus Christus Jesus. In ihm hat uns Gott seinen Willen offenbart: Engel verkünden die frohe Botschaft „Der Heiland, Retter, Erlöser ist da!“ Sein Wirken und Handeln ist die „Gute Nachricht“. Er heilt und tröstet, blickt in Herzen, stellt Festgefahrenes infrage – so sollen auch wir es tun. Bei ihm ist Vergebung, Versöhnung, Barmherzigkeit, Liebe. Der Gott der Liebe zeigt sich mitten im Leben, wo Hirten und Weise aus dem Morgenland zusammenkommen – unerwartet, ganz anders als gedacht. Der Wille Gottes ist nichts Starres, sein Wort hat keine fertigen Antworten, sondern er ist ein lebendiger Dialog zwischen Gott und Mensch. Gott eröffnet neue Räume, weitet mein Herz für den Nächsten, hinterfragt meine starren Positionen. Ohne ihn ist der Blick eindimensional, wenn man nur den eigenen „Kleiderschrank des Lebens“ vor Augen hat.
„Prüft alles!“ heißt, sich einzulassen auf Fremdes und Unerwartetes, auf unser Gegenüber, immer wieder neu danach zu fragen, was Gott will, seinen eigenen Kriterienkatalog zu hinterfragen, „auszumisten“, was der Beziehung zu Gott schadet.
Ich wünsche uns, dass die Jahreslosung nicht nur ein netter Satz bleibt, sondern dass sie uns zum Leitmotto wird – gerade in diesen stürmischen Zeiten.
Vergesst dabei nicht: „Seid allezeit fröhlich, betet ohne Unterlass, seid dankbar in allen Dingen.“ Gottes Segen.
Ihre Pastorin Chang-Mi Dallat