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St. Petri und Pauli Bergedorf
St. Petri und Pauli Bergedorf
„Ich bin sehr gerne Pastor gewesen.“

Der Partnerschaftsausschuss verabschiedet unseren ehemaligen Pastor Helmut Hoffmann nach 50 Jahren in der Partnerschaftsarbeit unserer Gemeinde. Auch in diesem Rahmen bedanken wir uns bei Helmut für seinen großen persönlichen Einsatz! Die Offenheit anderen Kulturen gegenüber zieht sich durch Helmuts ganzes Leben. Er wurde 1939 auf Java geboren, als drittes Kind einer holländischen Mutter und eines deutschen Vaters. Durch die Internierung der Familie im Krieg lernte Helmut seine ersten Schritte hinter Stacheldrahtzäunen. Für Mutter Hoffmann und viele andere deutsche Frauen mit ihren Kindern ging es zunächst nach Japan, wo Helmut sechs prägende Jahre lang verbrachte.

Ende 1947 brachten amerikanische Truppentransporter die Familie zurück in eine Heimat, die der 8-jährige bis dahin nur vom Hörensagen kannte. Sie lebten in Langenhorn, wo Helmut der für ihn sehr prägenden christlichen Pfadfinderschaft beitrat.

Sein Theologie-Studium absolvierte er in Bethel und Hamburg, das Vikariat in Fuhlsbüttel. Nach einem Hilfspredigerjahr in Barmbek und einer Zusatzausbildung an der Missionsakademie Hamburg sowie einem England-Aufenthalt zur Verbesserung der Sprachkenntnisse folgte der Lebensabschnitt, der für sein zukünftiges Leben wohl am Gravierendsten gewesen sein mochte: Im April 1968 zog Helmut mit seiner Frau und zwei von später vier Kindern nach Süd-Tansania und blieb dort ganze fünfeinhalb Jahre lang – ohne Heimaturlaub, wie Helmut betont! Seine Aufgabe war es, dem afrikanischen Propst mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Die Propstei bestand aus zehn Gemeinden, welche wiederum jeweils aus mehreren Dörfern mit Buschkirchen bestanden. Diese waren dicht besiedelt aber ohne Verkehrsnetz, Strom oder Telefonanschluss. Neben Seminaren, Finanzwesen, Gottesdiensten, Entwicklungsarbeit und Evangelisation ging es daher auch um den Bau von Infrastruktur wie Bergstraßen. Helmut erzählt, dass ihm diese Zeit viel Freude bereitet hat. Seine Arbeit sei so sehr anerkannt worden, dass ihm sogar der Name eines Häuptlings verliehen wurde: Alinanuswe Mwaisumo, Er ist mit uns. Die Erfahrungen der Familie lassen sich nicht in einem kurzen Artikel erzählen, sondern viel besser im persönlichen Gespräch.

Im Oktober 1973 zog die Familie zurück nach Deutschland, nach einem Jahr Vortragstätigkeit begann Helmut 1974 seine Arbeit als einer von drei Gemeindepastoren von St. Petri und Pauli. Bereits 1975 rief er den Partnerschafts-Ausschuss ins Leben und engagierte sich fortan für die Gemeindepartnerschaft nach Tansania. Zunächst bestand diese zur gesamten Propstei, 2009 wurde sie auf den Ort Mbigili beschränkt. In den letzten 50 Jahren gab es kontinuierlich Gemeindereisen innerhalb der Partnerschaft. Die erste organisierte Helmut bereits 1978 für 29 Teilnehmer. Auch zur Einweihung des Kirchengebäudes, welche Helmut selbst konstruiert hat, reiste eine Gruppe nach Mbigili. Helmut bekleidete etliche übergemeindliche Ehrenämter, besonders im Missionsbereich.

Gemeinsam mit seiner zweiten Frau Gudrun freut Helmut sich über 18 Enkelkinder. Er genießt es, sich inzwischen seinen Hobbies filmen, gärtnern und reisen widmen zu können. Das gönnen wir ihm von Herzen und danken für seinen jahrzehntelangen Einsatz weit über seine Berufstätigkeit hinaus für unsere Gemeinde!

Johanna Kilzer