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St. Petri und Pauli Bergedorf
St. Petri und Pauli Bergedorf

... der von euch Rechenschaft fordert über die Hoffnung, die euch erfüllt.“

(Gedanken zum 1. Brief des Petrus, Kapitel 3, Vers 15)

Mein erster Gedanke zu dem Monatsspruch für den April war: „Da habe ich gar keinen Bock drauf!“ Man soll also stets bereit sein, mit jedem zu diskutieren? Über Dinge, die ganz persönlich sind und zu meinem innersten Selbst gehören? Diskutieren und Rechenschaft ablegen? Warum sollte ich über die Hoffnungen in mir Rechenschaft ablegen?

Was ist denn überhaupt die Hoffnung in mir, die mich erfüllt? Klar, wenn ich das nun simpel, biblisch referieren würde, könnte die Antwort darauf die Hoffnung auf ewiges Leben oder aber die Hoffnung auf die Liebe und Gnade Gottes heißen.

Und diese Hoffnung bewegt mich wirklich, ist tief in mir verankert. Aber ist das wirklich das Erste, woran ich denke, wenn ich mich auf die Hoffnungen in mir konzentriere? Gibt es da nicht auch die Hoffnung auf Gesundheit, für mich, für meine Familie, für meine Freunde?

Gibt es da nicht auch die Hoffnung auf finanzielle Unabhängigkeit? Gibt es da nicht auch die Hoffnung auf Anerkennung, auf Wertschätzung, auf ein erfüllendes Leben?

Und was ist mit individuellen, fast schon unscheinbar wirkenden Hoffnungen? Hoffentlich schaffe ich die Prüfung! Hoffentlich kriege ich den Job! Hoffentlich sehe ich dich bald wieder! In der Bibel richtet Petrus diese Worte an Christinnen und Christen, um ihnen bewusst zu machen, dass es zu Anfeindungen, Streitereien und Disputen kommen kann. Doch der Vers lautet nicht: „Steht jedem Rede und Antwort über die Hoffnung, die euch erfüllt.“, sondern: „Seid stets bereit, jedem Rede und Antwort zu stehen, der von euch Rechenschaft fordert über die Hoffnung, die euch erfüllt.“

Zu etwas bereit sein, auf etwas vorbereitet sein, muss also nicht gleich heißen, dies auch zu tun. Ist es nicht etwas Gutes, zu wissen, was einen bewegt? Es ist doch etwas Wertvolles, zu erkennen, welche Hoffnungen man hegt?! Vielleicht ist mein erster Gedanke, keinen Bock zu haben, mit jeder beliebigen Person über meine Hoffnungen zu diskutieren, gar nicht so verkehrt.

Doch ich glaube, es ist Zeit, meine Hoffnungen genau zu ergründen, um bereit, vorbereitet und fähig zu sein, über sie zu sprechen – oder auch nicht.

Samuel Schumacher
Dualer Student